Welche Anlagestrategie bietet Schutz vor Inflation?
23. Juni 2021
Ein Kapitalmarktbericht von Karl-Heinrich Mengel
Die zuletzt veröffentlichte Inflationsrate in den USA hat die meisten Beobachter überrascht. Die Erwartungen waren zwar bereits pessimistisch, aber die wenigsten Investoren hatten mit einer Geldentwertung von 5 % im Vergleich zum Vorjahr gerechnet, der höchste gemessene Wert seit 2008. Was also soll der Anleger in dieser Situation tun, um sein Vermögen zu schützen?
In Anleihen zu investieren ist sicherlich am wenigsten erfolgversprechend.
Die Inflation mindert den realen Rückgabewert während der Laufzeit und die niedrigen Zinscoupons sind nur von marginaler Bedeutung.
Ausgesuchte Aktienanlagen sind in mehrerer Hinsicht überlegen: Die Dividendenrenditen sind in Größenordnungen von etwa 2 % p. a. bis 4 % p. a. vergleichsweise sehr attraktiv. Darüber hinaus werden Dividenden nicht selten jedes Jahr erhöht und können somit eine mögliche Geldentwertung neutralisieren, ein Vorteil, den herkömmliche Staatsanleihen entbehren. Darüber hinaus spricht für Aktien, dass einige Branchen und Geschäftsmodelle so gut wie immun gegen Inflation sind, nämlich dann, wenn Preissteigerungen leicht an die Kundschaft weitergegeben werden können.
Auch Immobilien sind grundsätzlich als Realwerte ein guter Inflationsschutz.
Allerdings ist hier auch der Einkaufspreis entscheidend. Im Vergleich zu den Dividendenniveaus am Aktienmarkt liegt die laufende Rendite in Form des Mietzinses in guten Lagen deutlich niedriger. An diesem Maßstab gemessen, sind Aktien günstiger bewertet als Immobilien.
Ein klassischer Inflationsschutz sind Anlagen in Gold.
Da Gold als „sicherer Hafen“ gilt, steht es in Konkurrenz zu klassischen Staatsanleihen von Ländern wie Deutschland oder der USA. Aktuell sind die Renditen dieser Anlageklasse jedoch gerade aufgrund der Inflation deutlich negativ.
Insbesondere US-Treasuries liegen nach Abzug der jüngsten Inflationszahl bei einer bemerkenswerten Realrendite von –3,5 %. Hierzu im Vergleich ist die Tatsache, dass Gold keine laufende Rendite erbringt, von minderer Bedeutung.
Gold gewinnt demzufolge an Attraktivität und ist ebenso wie die Aktienanlage die richtige Antwort auf ein erwartetes inflationäres Umfeld.
Mit freundlichen Grüßen
Karl-Heinrich Mengel