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Liebe Kunden und Interessenten der Capitell!

Ein ereignisreiches Kapitalmarktjahr 2023 neigt sich dem Ende entgegen. Nach dem schwierigen Anlagejahr 2022 spricht diesmal vieles für einen guten und erfolgreichen Börsen-Jahrgang. In den von uns verwalteten Mandaten liegen wir per Mitte November fast überall komfortabel vor den Vergleichsindizes und konnten so die Performancelücke des Vorjahres schließen. Dabei zahlte sich insbesondere unsere offensive Ausrichtung im ersten Halbjahr mit einem starken Fokus auf Aktien und Wachstumsthemen aus. Unser im Jahresausblick 2023 formulierter Optimismus für die Aktienmärkte hat sich also ausgezahlt. Auch die über weite Strecken des Jahres gewählte kurze Zinsbindung im Anleihebereich unterstützte die Performance. Denn die Renditen an den Anleihemärkten sind weiter gestiegen – auch weil die Notenbanken bis in den Sommer hinein die Leitzinsen hochgeschraubt haben.

Trotz dieser in Summe erfreulichen Wertentwicklungen war das Börsenjahr 2023 alles andere als einfach. Die großen Aktienindizes zeigen zwar mit nur wenigen Ausnahmen eine positive Jahresbilanz. Die Unterschiede auf Einzelwertbasis fallen dabei aber immens aus. So waren es insbesondere sechs bis acht große US-amerikanische Technologietitel, die die Indizes antrieben. Viele Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe mussten dagegen deutliche Einbußen hinnehmen. Das führt dazu, dass die Kursgewinne des marktbreiten S&P 500, dem bedeutendsten US-amerikanischen Aktienindiz, ausschließlich von 10 Werten herrührt. Die restlichen 490 Aktien leisteten dagegen aggregiert keinen positiven Wertbeitrag.

Auch an den Anleihemärkten lief nicht alles rund. So stehen US-amerikanische Staatsanleihen vor dem dritten Verlustjahr in Folge – das hat es seit der Etablierung von Treasuries im Jahre 1780 noch nicht gegeben. Aus Anlagesicht noch schlimmer: Die Schwankungsintensität von Anleihen blieb hoch und lag über das Jahr gerechnet sogar über dem Aktienmarkt. Damit ist diese vermeintlich defensive Anlageklasse ein weiteres Jahr ihrem Ruf nicht gerecht geworden.

Weitet man den Blick auf die wirtschaftlichen Entwicklungen, war 2023 ein durchwachsenes Jahr: In Deutschland und weiten Teilen Europas mussten wir eine wirtschaftliche Stagnation verkraften. Die im Wettbewerbsvergleich hohen Energiepreise fordern hier immer noch ihren Tribut. Dem stand ein robustes Wachstum in den USA gegenüber – mit einer rekordniedrigen Arbeitslosigkeit und nominellen Zuwächsen wie zuletzt in den 1980er Jahren. Die hartnäckig hohe Inflation verlor im Jahresverlauf deutlich an Fahrt. Insbesondere ab dem Sommer ist sie stärker zurückgekommen als erwartet. Das eröffnet den Notenbanken mit Blick auf das kommende Jahr wieder mehr Freiräume. Die globale Staatsverschuldung ist weiter gestiegen – insbesondere getrieben durch die USA und China. Das begrenzt den künftigen fiskalischen Spielraum und macht perspektivisch Einsparungen erforderlich. Mit einem Quantensprung bei den Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz hat sich 2023 eines der Themen etabliert, die wir in unserem letztjährigen Jahresausblick neben Cyber-Sicherheit und Verteidigung als besonders aussichtsreich vorgestellt hatten. Das könnte den geringeren fiskalpolitischen Wachstumsimpulsen entgegenwirken und perspektivisch das Potenzialwachstum spürbar erhöhen.

Politisch war das Jahr 2023 durch die Fortsetzung des schrecklichen Ukraine-Kriegs, die Eskalation des Nahost-Konflikts und intensive innenpolitische Querelen in den USA gekennzeichnet. Letztere gipfelten in einer vierwöchigen „Parlaments-Pause“, in der das Repräsentantenhaus als oberstes parlamentarisches Gremium mangels gewählten „Speaker“ praktisch handlungsunfähig war. Der Streit über den neuen US-Haushalt zieht sich auch mit Redaktionsschluss noch hin und wird uns 2024 weiter begleiten. Zumal wir mit den im kommenden Herbst anstehenden Präsidentschaftswahlen wir auf ein politisch turbulentes Wahljahr hinsteuern. Entsprechend haben wir diesem Thema ein eigenes Kapitel (Seite 7f.) gewidmet.

Intensive Diskussionen gab es in diesem Jahr auch zur wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit Europas. Insbesondere Deutschland hat dabei reichlich Häme abbekommen und wird in den Medien mittlerweile regelmäßig als der „kranke Mann Europas“ bezeichnet. Damit spielt die Presse auf das enttäuschende Wirtschaftswachstum, die katastrophale Stimmung in weiten Teilen der deutschen Industrie und die unglücklich agierende Politik an. Meine Gespräche mit den Vorständen der großen deutschen Konzerne stimmen mich deutlich hoffnungsvoller: Die deutsche Innovationskraft ist noch immer vorhanden, wie die vielen „hidden champions“ im Mittelstand zeigen. Sie wird durch die schwierigen Rahmenbedingungen besonders gefordert und führt dazu, dass „Made in Germany“ auch künftig als Qualitätssiegel gefragt bleiben dürfte.

Deutlich mehr Sorgen mache ich mir beim Thema Nachhaltigkeit. Hier haben wir in Europa eine exzellente Ausgangsposition durch diverse Fehlentscheidungen aufgegeben. Wir hatten den Kampf gegen den Klimawandel schon früh zur Chefsache erklärt und dadurch innovative Unternehmen auf unseren Kontinent gelockt. Das hätte ein riesiger Erfolg werden können (und müssen) – mit spürbar positiven Folgen für das künftige Potenzialwachstum. Doch jetzt, wo die Nachfrage nach Umwelttechnologien international anzieht, haben sich die Perspektiven massiv eingetrübt. Der von der US-Regierung ins Leben gerufene „Inflation Reduction Act“ lockt viele Konzerne mit attraktiven Steuervorteilen in die größte Volkswirtschaft der Welt. Innerhalb von 24 Monaten hat Europa dadurch Bedeutung und Standortqualität eingebüßt. Doch damit nicht genug. Wir machen gleichzeitig immer mehr Unternehmen das Leben schwer, indem wir die Nachhaltigkeitsanforderungen an Großkonzerne und Mittelständler deutlich verschärfen. Das führt zu einem immensen Mehraufwand und entsprechenden Wettbewerbsnachteilen. Wir sind gerade wieder einmal dabei, ein aussichtsreiches Zukunftsthema bürokratisch zu Grabe zu tragen. Hier kann ich nur hoffen, dass schnell politische Vernunft einzieht und die europäische Antwort genauso pragmatisch ausfällt wie die Investitionsanreize jenseits des Atlantiks.

Auf den kommenden Seiten stimmen wir Sie auf das Kapitalmarktjahr 2024 ein. Ich blicke dabei mit Optimismus nach vorne. Das am Anleihemarkt erreichte Renditeniveau dürfte die Performance-Perspektiven 2024 ebenso unterstützen wie die sich bessernden Wachstumsperspektiven vieler börsennotierter Aktiengesellschaften. Letztere sind aktuell noch nicht ausreichend in den Kursen berücksichtigt. Das eröffnet Potenziale. Allerdings rechne ich damit, dass das Börsenjahr 2024 durch zahlreiche schwer kalkulierbare Faktoren volatiler und schwankungsanfälliger wird. Aktives Management ist von daher weiterhin gefragt. Entsprechend werden meine Kollegen und ich alles daransetzen, Ihr Vertrauen zu rechtfertigen und Ihr Kapital verantwortungsbewusst zu verwalten.

Jetzt wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie aber erst einmal eine spannende Lektüre, eine frohe Vorweihnachtszeit, schöne Feiertage und einen guten Rutsch in ein hoffentlich glückliches und friedvolles Jahr 2024!

Ihr
Chris-Oliver Schickentanz

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